Magisch

Jener Sonntag Morgen war zuerst wenig vielversprechend. Es regnete in Strömen. Ich musste mir ganz schön selbst in den Hintern treten, um in die Auen zu fahren.

Dort angekommen, wurden die Tropfen schon kleiner und das Regenradar versprach baldige Besserung. Die Regenkleidung legte ich trotzdem an, allein schon wegen der Bremsen und Stechmücken. Diese sind bei dieser feuchtwarmen Witterung extrem gierig.

Die Paarungszeit der Rehe (Blattzeit) ist eine gute Gelegenheit, Rehe nah oder in Bewegung abzulichten. Außerdem sind die Tiere viel aktiver und dadurch auch bei Tageslicht unterwegs. Vor allem nach dem Regen.

Jedenfalls dauerte es nicht lange, bis ein stattlicher Bock eine Geiß aus einem benachbarten Maisfeld trieb. Als sie mich erblickten, machten sie sofort kehrt. Zu schnell, um auch nur einen Schnappschuß zu risikieren.

Ich lief den Weg weiter. Nach ein paar hundert Metern sah ich im Augenwinkel eine Bewegung. Ein Feldhase hatte sich auf den Weg in meine Richtung gemacht. Ich kniete mich nieder und hatte die Kamera im Anschlag. Als er vor mir auftauchte, machte ich ein Geräusch, damit er stehen bleibt. Er lauschte und äugte, konnte aber nicht so recht etwas mit mir anfangen. Als er seinen Weg fortsetzte waren die Bilder im Kasten.

Dieser Hase war auch unterwegs

Damit wäre ich eigentlisch schon zufrieden gewesen. Feldhasen gehören sicher zu meinen Lieblingsmotiven. Doch es sollte noch besser kommen.

Zehn Minuten später sah ich zwei Schmalrehe (vermutlich Zwillinge aus dem letzten Jahr) von rechts anwechseln. Wieder duckte ich mich ab, nahm die Kamera in Position und verharrte still.

Sie kamen an den Weg, schnüffelten umher und waren ganz natürlich in ihrem Verhalten. Ich begann zu fotografieren. Nach einer Weile blickte das eine Stück in meine Richtung. Aber es sah mich nicht. Es blickte nur den Weg entlang. Kurze Zeit später sprangen sie im Spiel wieder rechts auf die Lichtung. Recht schnell waren sie außer Reichweite.

Schmalrehe am Wechsel

Es war mittlerweile halb neun Uhr morgens und die Sonne kämpfte sich so langsam durch die restlichen Wolken. Das Licht war wirklich magisch und ich war sehr zufrieden mit den Ergebnissen.